Im Einsatz für einen „tollen Ort“

Seit 14 Jahren halten die „Beetbrüder” die Außenanlagen des Klosters in Schuss

Besucher der Frenswegener Begegnungsstätte finden ein gepflegtes Umfeld vor. Mitverantwortlich dafür ist eine tatkräftige Helfertruppe, die inzwischen von einer Frau angeführt wird – und dringend Verstärkung brauchen könnte.

Vom Guntram Dörr

Es ist ein sonniger Maimorgen, 17 Grad, der Wind fächelt die Blätter der mächtigen Linden, deren Schatten auf der großen Grasfläche vor dem Kloster Frenswegen liegen. Im alten Wassergraben mit den steilen Böschungen, der Gräfte, steht das von Algenschleim bedeckte Wasser regungslos, durch die geöffneten Fenster der Aula perlt Klaviermusik. Vor der alten Scheune, die der mittelalterlichen Anlage gegenüber steht und als Gerätelager dient, haben sich acht Männer und eine Frau versammelt und blicken auf das Idyll.

Die „Beetbrüder” sind bei besten Wetterbedingungen angetreten zum ehrenamtlichen Einsatz, wie immer am zweiten Freitag eines Monats, stets um 8 Uhr.

Seit inzwischen 14 Jahren sorgen diese Helfer – meist tatkräftige Unruheständler – dafür, dass die Außenanlagen des Klosters in Schuss bleiben.  Angeführt wird die Truppe von einer „Beetschwester”, der Nordhorner Gartenbau Ingenieurin Susanne Köhne. Sie teilt auch an diesem Morgen die Aufgaben zu: Die Kübel im Innenhof sollen mit Sommerblumen bepflanzt werden, auch neben die Pforten kommen Geranien und Männertreu (!), „damit es schön bunt aussieht, wenn die Besucher kommen”. An anderer Stelle muss das Zimbelkraut herausgeholt werden, und etliche Beete gilt esvon Wildwuchs zu befreien. Auf den Kieswegen im Südgarten und zwischen den Steinen der gepflasterten Wege haben sich zahllose unerwünschte Graswülste an die Oberfläche gekämpft.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Die grüne Ordnung, die der Grafschafter liebt,

ist hergestellt.

Mit Hacke, Harke und Rasenkantentrimmer, mit Schaufel, Spaten, Schubkarre und Unkrautflämmer ziehen die „Beetbrüder” los. Einzeln oder in kleinen Gruppen leisten sie praktische Gartenarbeit, für die es keiner Fachausbildung bedarf – aber ganz offenbar der gemeinsamen Zuneigung zu einem „tollen Ort”, wie einer sagt. Mit dem Kloster fühlen sich die meisten eng verbunden. „Einige haben schon seit Kinder- und Jugendzeiten eine Beziehung zum Kloster Frenswegen”, erzählt Bernd Schulten. Er dämmt gerade den Wildwuchs rund ums Heuerhaus ein, wo zwei besonders kräftige Mitstreiter im Winter noch die Spaltaxt schwangen, wie ein großer Haufen Kaminholz zeigt. Schulten gehört, wie etliche andere auch, zum

Verein der Freunde und Förderer des Klosters Frenswegen,

dessen Vorstandsmitglied gerade vorbeischaut. Dr. Marianne Schoppmeyer spricht anerkennend von einer „tollen Gemeinschaft der Leute”. Das sieht auch der Vorsitzende der Stiftung Kloster Frenswegen so. Für Heinz-Hermann Nordholt ist das Kloster nicht nur ein wertvolles architektonisches Erbe mit einer einmaligen ökumenischen Vielfalt. „Es ist auch ein Projekt, das nur gelingen kann, wenn viele Köpfe und Hände es unterstützen”. Dazu zählt der reformierte Präses, ganz klar, die Pflege der etwa sechs Hektar umfassenden Außenanlagen des Klosters durch die „Beetbrüder”.

Einst zusammengerufen von Urgestein Otto Schröder aus Hestrup, bildete sich in kurzer Zeit eine Gruppe von tatkräftigen Männern, die der Gärtner- und Gartenbau-meister gewann. Doch nach dem ehrenvollen Abschied von Schröder im vergangenen Jahr war „die Sorge groß”, wie Nordholt sich erinnert, „dass die Runde

den Abschied ihres Spiritus rector nicht überstehen würde”. Und tatsächlich ging mehr als eine Handvoll von ihnen mit Otto Schröder nach langen Jahren und aus Altersgründen.  Ihr grüner Daumen juckt nicht mehr, und dieser Aderlass ist spürbar, wie Susanne Köhne sagt. Nach dem Neustart in kleinerer Mannschaftsstärke könnten die „Beetbrüder” durchaus Verstärkung vertragen, damit das gärtnerische Erscheinungsbild des mittelalterlichen Ensembles vorzeigbar bleibt. Für eine echte Verbesserung hat das Kloster, wie allgemein anerkannt wird, derweil bereits gesorgt: Im Februar hat Hausmeister Waldemar Lüch engagiert die Arbeit aufgenommen. Er hat zwar keinen Vollzeitjob, ist aber, wie es heißt, „ein echter Gewinn.”

Rund ums Kloster wird derweil konzentriert und ohne viele Worte gearbeitet. Die Männer haben ihre grünen Schildmützen abgelegt und sind in den Stauden an der Rückseite der Aula zugange, auf den Terrassen vor der Cafeteria, zwischen den Obstbäumen auf der Wiese am Heuerhaus. Um 9.30 Uhr, auch das ist Tradition, geht‘s zur halbstündigen Frühstückspause. Nach weiteren zwei Stunden ist der Einsatz geschafft. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die grüne Ordnung, die der Grafschafter liebt, ist hergestellt. Dass dies ein Erfolg auf Zeit ist, weiß jeder Gartenfreund. In einem Monat geht‘s weiter. Vielleicht unter den Buchenhecken am Parkplatz oder bei den jungen Rhododendren entlang der Gräfte.

Wer will mitmachen?

Interessierte können sich einfach direkt im Kloster melden oder auf die Homepage des Fördervereins schauen:

www. foerderverein-kloster-frenswegen.de